Presse

Pressestimmen 2017

Sonntag 25. Juni , 19.00 Uhr
Schleswig-Holsteinische Festmusiken zum Reformationsjubiläum
Konzert – Teil I
Festliche Musik aus der Zeit der Gottorfer Hofmusik.

Michael Österreich: „Sanctus“,
Georg Österreich (1664-1735): „Sie ist fest gegründet“ (1691)
Andreas Friedrich Ursinus (1699-1781):
„Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat
Festmusik zum 200. Jahrestag des Augsburger Bekenntnisses (Tønder 1730)
Sankt Nikolai Chor | Himlische Cantorey | Hamburger Ratsmusik | Leitung: Michael Mages

Lesen Sie hier die Kritik aus den Kieler Nachrichten vom 26.06.2017 …

Lesen Sie hier die Kritik aus dem Flensburger Tageblatt (Kulturseite) vom 26.06.2017:

Brillante Klänge dank zehnjähriger Forschungsarbeit

Der Husumer Nikolaus Bruhns (1665–1697) galt lange als die einzige Persönlichkeit, die für die schleswig-holsteinische Barockmusik aus der Zeit vor Bach steht – außer vielleicht noch sein Lübecker Orgellehrer Dietrich Buxtehude. Aber das war’s dann.
Inzwischen hat Bruhns Gesellschaft bekommen: Dank der zehnjährigen Forschungsarbeit des Freiburger Musikhistorikers Konrad Küster liegen aus dem Umkreis des Gottorfer Herzoghofs Werke vieler Komponisten aus der Zeit von 1650 bis ins frühe 18. Jahrhundert vor.
Und dank der beiden Kantoren Katja Kanowski und Michael Mages sind drei von ihnen zusammen mit Bruhns zu hören. In einem Festkonzert zum 500-jährigen Reformationsjubiläum.
Den Kern des Konzerts, das jetzt in Flensburgs Nikolaikirche unter Leitung von Mages stattfand, bildet die vierteilige Reformationskantate „Dies ist der Tag, den der Herr gemacht hat“ von Andreas Friederich Ursinus (1699–1781), uraufgeführt 1730 in der alten Handelsstadt Tondern zum 200. Jahrestag des Augsburger Bekenntnisses der evangelischen Reichsfürsten.
Eine dem Anlass entsprechend festliche Musik, bei der Flensburgs Nikolaichor mit Homogenität und Klangfülle brilliert, begleitet von der mit viel Spielfreude agierenden Hamburger Ratsmusik: Brillante Trompetenklänge, virtuose Geigen, warmer Oboensound und zart „säuselnde“ Blockflöten als Soloinstrumente.
Der umfangreiche, von protestantischen Glaubenssätzen und schlichter Frömmigkeit getragene Text wird von fünf Solistinnen und Solisten der „Himlischen Cantorey“ in opernhaften Rezitativen und Arien mit großem Klang und barocker Verzierungsfreude gestaltet.
Dabei gipfelt die Lobpreisung von „Lutheri Heldengeist“ in drei vom Chor präsentierten und von Katja Kanowski an der großen Nikolai-Orgel kraftvoll begleiteten Gemeindeliedern.
Es folgt das – heute etwas kuriose – Lob der dänischen Königsfamilie und der örtlichen Obrigkeit. Eingebettet in die vier Teile der Ursinus-Kantate waren die gewaltige Psalmvertonung „Sie ist fest gegründet“ des Gottorfer Hofkapellmeisters Georg Österreich (1664 –1735), das wunderschön vielstimmige „Sanctus“ seines Bruders Michael (1658-1709). Dazu Nicolaus Bruhns‘ tiefgründig-schwermütige Kantate „Ich liege und schlafe“ – und der barocke Musikgenuss ist komplett.
Noch einmal zu hören sind sie am Sonntag, 9. Juli um 18 Uhr in der St. Nikolaikirche Eckernförde.
(Christoph Kalies)

Pressestimmen 2016

Freitag, 30. September 2016, 20.00 Uhr

Laudes Organi
Abschlusskonzert des 14. Orgelfestivals Sønderjylland-Schleswig

Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 05. Oktober 2016:

Musikerlebnis beendet das Orgelfestival der Region
Zum Abschluss des 14. Orgelfestivals SønderjyllandSchleswig präsentierten die Hamburger Organistin Kerstin Petersen, KMD Mages und der St. NikolaiChor den Zuhörern ein überaus abwechslungsreiches Musikerlebnis. Am Anfang erklangen zwei kleine romantische Schöpfungen. „Praise my soul“ (J. Goss) wurde stimmungsvoll vom Chor mit rauschender Orgelbegleitung inszeniert, indem die Sänger den Mittelgang zu den Chorstufen schritten und dort Aufstellung nahmen. Die Motette Rheinbergers trug der Chor dann mit großem Können vor.

Im Hauptteil führte die Organistin an kleineren Kompositionen die Ausdrucksmöglichkeiten der Orgel vor. Dazwischen als eindrucksvolles Beispiel Bachscher Orgelkompositionen, Präludium und Fuge BWV 541. Max Regers dunkel getöntes Basso ostinato, danach die von gewaltigen Klangkaskaden geprägte Fuge von M. Dupré. Mit Rheinbergers melodiösem „Dextra Domini“ schloss dieser Mittelteil.

Meisterhaft machte Kerstin Petersen die große Bandbreite der technischen Möglichkeiten der WoehlOrgel hörbar. Am Ende erklang der Hymnus von Z. Kodály „Laudes Organi“. Präzises Konzertieren von Chor und Orgel – eine überzeugende Darbietung.

 

Sonntag, 18. Dezember 2016, 17.00 Uhr
Weihnachtskonzert der Cappella Sankt Nikolai

 

Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 20.12.2018:

St. Nikolai: Ein Advent ganz ohne Bach

Die Capella St. Nicolai und die Hamburger Ratsmusik unter Michael Mages führten am Abend des 4. Advents die anspruchsvollen Zuhörer auf musikalischen „Nebenwegen“ hin zur Weihnachtsbotschaft: Statt laut schmetternder Trompeten und machtvoll tönender Pauken begleiteten fröhlich jubelnde Flöten, eher weich klingende Barockinstrumente den frohen Gesang des Chores. Ein Reiz des Programms lag in dem Kontrast zwischen der französischen Art, weihnachtliche Freude in für unsere Ohren ungewohnt lebendigen, geradezu beschwingt-tänzerischen Formen und Rhythmen auszudrücken, während die Kantaten Buxtehudes und Lübecks einen eher ernsteren, weniger leichten Charakter tragen.

Das einende Band zwischen allen Musikstücken stellte das weihnachtliche Volkslied dar, das französische vergnügt, mit ungewöhnlichen Rhythmen, das deutsche eher getragen. Die Capella St. Nikolai bezauberte die Zuhörer mit ihren klaren, sicheren und reinen Stimmen, die die Feinheiten und Arabesken der barocken Stimmführung zum Ausdruck brachten. Alle Stimmlagen waren gleichermaßen mit ihrem hohen Engagement beteiligt, die unterschiedlichen Farbschattierungen der Kompositionen in lebendiger Weise zu gestalten und auszusingen. Herauszuheben besonders auch die Sopransoli: kleine musikalische Edelsteine.
Das Zusammenwirken von Chor und den Instrumentalisten der Hamburger Ratsmusik war absolut professionell: beseelt aufspielende Streicher, zum Verlieben schöne Flötenklänge, ein Orgelcontinuo, das alle Fäden zusammenhielt, warmes, vibratofreies Spiel, das zusammen mit dem großen Können des Chores für erfrischende musikalische Transparenz sorgte.Pelle Hansens heller, warmer Tenor verlieh den Schemelli-Liedern solistischen Glanz, den französischen Noëls die ihnen gebührende schlichte Farbe.
Albrecht Sanner

Montag, 19. Dezember 2016, 18.00 Uhr
Deutsch-dänisches Weihnachtskonzert zum Mitsingen

Bericht aus dem Flensburger Tageblatt vom 20.12.2018

Deutsche und Dänische Klänge in Sankt Nikolai

Die Nikolai-Kirche war rappelvoll gestern am frühen Abend. „Es ist ein besonderes Konzert und eine wunderbare Tradition“, sagte Pastor Thomas Bornemann in seiner Begrüßung. Denn gesungen und gesprochen wurde auf Deutsch und auf Dänisch, der Sankt-Nikolai-Chor war ebenso dabei wie der Helligåndskirkekor von der Großen Straße. Pastor Jacob Ørsted las ein Stück aus dem Lukas-Evangelium, Thomas Bornemann einen Text von Hanns Dieter Hüsch. „Macht hoch die Tür“ hatte eine deutsche und eine dänische Strophe. „Die dänische und die deutsche Kultur fließen hier zusammen und kommen zum Klingen“, so Bornemann – mit „Dejlig er jorden“ und „Es ist ein Ros entsprungen.“
Joachim Pohl

Pressestimmen 2015

Sonntag, 13. Dezember 2015, 17.00 Uhr
Johann Sebastian Bach: Weihnachtsoratorium (Kantaten I, IV, VI)
Carl Philipp Emanuel Bach : Magnificat

Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 15.12.2015:

Beglückendes Konzert: Vater Bach trifft Sohn

Gehört Bachs Weihnachtsoratorium in die bürgerliche Wohnstube wie der Tannenbaum? Dagegen wehrt sich der St. Nikolai-Chor unter Michael Mages mit sanfter Macht: Die selten gehörte Auswahl der Kantaten 1, 4, 6 „bürstet ein wenig gegen den gewohnten Strich“, stellt natürlich die Freude über die Geburt Christi in den strahlenden Mittelpunkt des zweiten Konzertteils.
Die Verlesung der nicht musizierten Weihnachtsgeschichte durch Pastor Bornemann stiftet die inhaltliche Beziehung zwischen den sechs Kantaten des Oratoriums: Eine gelungene Idee, Wort und Musik zu verbinden und die Einheit dieser Geschichte in Erinnerung zu rufen.
Noch seltener erlebt man die Gegenüberstellung dieses bekanntesten Bachwerkes mit dem ersten Kirchenwerk des zweiten Bachsohnes C.P. E., dem „Magnificat“. Maria schlägt in diesem neutestamentarischen „Psalm“ geradezu revolutionäre Töne an: Nach Dietrich Bonhoeffer ist es „ein hartes, starkes, unerbittliches Lied von stürzenden Thronen und gedemütigten Herren dieser Welt, von Gottes Gewalt und von der Menschen Ohnmacht“.
Michael Mages verbindet den eindrucksvoll auf klare Diktion und Artikulation ausgerichteten Nikolai-Chor mit einem äußerst präzise und transparent agierenden Orchester zu einem tief beeindruckenden Hörerlebnis. Der Chor versprühte überwältigende Freude und Musikalität. Das überaus routinierte Ensemble Ars Musica setzte die Konzeption von Mages überzeugend sensibel um und gab der Bachschen Musik besonders im Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ einen leichten Swing. Festlicher Klang der Trompeten, silberner Glanz der Föten, lyrisch-warm im Ton die Oboen, die geradezu federleicht phrasierenden Streicher, die sichere und lebendig musizierende Continuogruppe: (fast) atemberaubend schön und eindrucksvoll.
Der Evangelist, André Khamasmie, lenkte mit seiner strahlenden Stimme und durch seine zurückhaltende, und doch eindringliche Dramatisierung die Aufmerksamkeit auf den Kern der Weihnachtsgeschichte und verlieh den oft eher als „Beiwerk“ empfundenen Rezitativen einen gleichwertigen musikalischen Rang.
Marret Winger, Sopran, sang sich mit sanfter Intensität – in der „Echo-Arie“ gemeinsam mit ihrem innigen „Alter-Echo“ Tina Meyer – in die Herzen der Zuhörer: für viele wohl der Höhepunkt des Abends, auch wegen der einfühlsamen Begleitung durch die Solo-Oboe.
Manuelas Machs warmer Alt überzeugte besonders in der „Berei-te-dich-Zion“-Arie. Ingolf Seidel ließ in seiner vollen Baßstimme das „Machtmotiv“ der Kompositionen eindrucksvoll erklingen. Alle Solisten stellten ihr großes Können in den Dienst von Mages Konzeption: verhaltene Dramatisierung, das Hörbarmachen auch der feineren Kompositionsstrukturen durch transparentes Musizieren ein faszinierendes, beglückendes Geschenk für die Hörer in der Nikolai-Kirche.

(Albrecht Sanner)


Sonntag, 8. November, 17.00 Uhr
Schalom – Kirche trifft Synagoge
Werke von M. Bruch, J. Rheinberger, J. Alain, F. Halphen, F. Gernsheim,
A. Kellermann, E. Bloch und H. Berlinski, Psalmvertonungen von Louis Lewandowski

Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 10.11.2015:

Shalom in Sankt Nikolai – Kirche trifft Synagoge

Das Programm von Michael Mages schlägt einen Spannungsbogen vom 19. Jahrhundert bis in die Mitte des letzten Jahrhunderts, mit dem Ziel, die musikalischen Berührungslinien beider Religionen aufzeigen, die sich zwischen aufgeklärtem Judentum und Christentum ergeben haben.
Musik im Schatten des 9. November ruft zwangsläufig Gefühle der Trauer in den Menschen wach und macht uns bewusst, wie gnadenlos-systematisch der Vernichtungsfeldzug der Nazis war, die jüdische Musik einschließend.
Lewandowski geht in seinem Assimilationsbestreben so weit, dass er von den Romantikern nicht mehr zu unterscheiden ist. Der Protestant Bruch hingegen, verliebt in die Melodien von Kol Nidre, verarbeite diese mit den „traditionellen“ Mitteln der Romantik. Jehan Alains „Litanies“: ein Aufschrei der durch den Unfalltod seiner Schwester zerrissenen Seele – und enormer technischer Kraftakt an der Orgel, dieses hörbar zu machen.
Nicht vergessen werden dürfen die „unbekannten“, früher aber zu Recht „großen“ Namen wie Sulzer, Gernsheim und Bloch, der am stärksten in der jüdischen Musik verwurzelt ist. Neben diesen faszinierenden Einblicken in ein wenig bekanntes Feld der Musik war das sensible Zusammenspiel von Michael Mages und Semjon Kalinowski ein geradezu atemberaubendes Erlebnis. Der intensive, warme Ton der Viola sowie sein überragendes technisches Können schufen in einem harmonischen Dialog mit der Orgel eine ungewöhnliche Klangwelt, die die Zuhörer völlig in ihren Bann schlugen. Auch der Nikolai-Chor, in kleiner, aber feiner Besetzung, hatte einen großen Anteil an diesem bewegenden Konzert.
Der Nikolai-Chor unter Michael Mages hat durch seine intensive Arbeit einen festen Stamm von Hörern gewonnen, die es schätzen, das Ungewohnte in der Musik zu erleben und sich damit auseinanderzusetzen. Und so erhoben sich die Zuhörer, warmherzigen Beifall spendend, dankbar für diesen Abend – und den Opfern des 9. Nov. Respekt erweisend. Dieses Erlebnis sollte viele Menschen bestärken, gegen die mit Händen zu greifende Intoleranz in unserer Gesellschaft Position zu beziehen.

(Albrecht Sanner)

 

Pressestimmen 2014

Aus dem Flensburger Tageblatt
zum Konzert am Sonntag, 29. Juni, 17.00 Uhr
The English Tradition
Kathedralmusik aus England
Werke von G. F. Handel, Ch. H. H. Parry, Ralph Vaughan Williams, E. Elgar
mit den Sankt Nikolai Chören aus Eckernförde und Flensburg
Orgel: Michael Mages
Leitung: Katja Kanowski

Englische Kathedralmusik scheint wohl grundsätzlich mit Gravität nebst einem Hang zu festlichem Pomp einher zu gehen. Was im 16. Jahrhundert als Chorgesang für den (neuen) protestantischen Gottesdienst begann, entwickelte sich zu einer ungemein farbigen, expressiven und bis zum heutigen Tag melodiösen Chor¬lmusik-Tradition, die eine spätere stilistische Entsprechung in der meist sinfonisch geprägten Orgelmusik fand.
In der St.-Nikolai-Kirche präsentierten nun die beiden Nikolai-Chöre aus Flensburg und Eckernförde unter Leitung von Katja Kanowski einen repräsentativen Querschnitt durch diese wirkungsmächtige, emotional fundierte Chormusik, deren anfänglich noch kontemplative Wurzeln mit dem filigran musizierten „Justorum Animae“ von William Byrd exemplarisch vorgestellt wurden. Auch Henry Purcells „Voluntaries“, die Michael Mages auf dem Barockwerk der Nikolai-Orgel in geistvoller Schlichtheit spielte, atmeten in ihrer archaisch anmutenden Farbigkeit und mit überraschenden Wendungen noch die polyphone Faszination der englischen Renaissance.
Im 19. Jahrhundert schlug dann die Stunde der unnachahmlichen britischen Romantik, die bis heute die britische Kathedralmusik dominiert. Sei es das breit angelegte „Blesses be the God and Father“ von Samuel Wesley mit dem musiktheatralisch reizvollen Wechsel von Vokalsoli, Chortutti und Orgel oder der machtvoll-dichte Preisjubel des „Te Deum laudamus“ von Charles Stanford: Harmonischer Wohlklang gepaart mit symphonischen Klangballungen der Orgel verleihen dieser Musik strenge Erhabenheit, triumphale Schlichtheit und selbstbewusste Ernsthaftigkeit.
Dagegen wirkte das „Nunc Dimittis“ von Gustav Holst mit seinen Reibungen und Mischklängen des vorzüglich einstudierten A-cappella-Chores fast avantgardistisch, während Edward Elgars Orgelfassung seines berühmten Marsches „Pomp and Circumstance“ trotz virtuoser und grandios gesteigerter Interpretation von Michael Mages fast einem saftigen, amüsanten Orgelgewitter nahekam.
John Rutter mit gesofteten, harmoniegesättigten Melodismen war ebenso vertreten wie das prächtig gesungene „I was Glad“ von C. Hubert H. Parry mit unwiderstehlich pompöser Finalklimax. Ein hochinteressanter, zupackend musizierter Konzertabend der extremen dynamischen Gegensätze nebst imperialem Pathos!

(Detlef Bielefeld)

Pressestimmen 2013
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 17. Dezember 2013:
 
Englische Chormusik zur Weihnachtszeit:
mit Hingabe serviert
 

Geistliche Chormusik aus zeitgenössischer Feder: ein unkalkulierbares Risiko an der Abendkasse? Ganz im Gegenteil, wenn man das jüngste Weihnachtskonzert in der SanktNikolaiKirche miterlebte, in der Michael Mages mit seinen Musikern John Rutters „Magnificat“ (1990) und Benjamin Brittens „Saint Nicolas“ (1948) zu einem veritablen Publikumserfolg verhalf.

Brittens „NikolausKantate“ verbindet kantable Eingängigkeit mit naturalistischen Effekten, erzählt die wundersame HeiligenVita in narrativer Farbigkeit, mixt anrührenden Wohlklang mit gemäßigter Dissonanz und verblüfft mit flexiblen Überraschungen wie Fernchor, sinnfälligem Einsatz von Kinderstimmen und einer farbig instrumentierten Musiksprache. Der mit spürbarer Hingabe agierende SanktNikolaiChor, die Präzision der jugendlichen Vokalsolisten nebst der flexiblen Assistenz des gewohnt zuverlässigen Ensembles „Ars Musica“ verwandelten diese originelle Kantate unversehens in ein spektakuläres Oratorium, was durch die machtvolle Mitwirkung der Zuhörer in den beiden Chorälen noch zusätzlich unterstrichen wurde. Nicolas Hurndall Smith war der unerschütterliche Heilige mit vorzüglicher Diktion und gewinnender Deklamation. Eine typisch britische, „weiße“ Tenorstimme, die etwas eng geführt einen frühchristlichen Wundermann von eher nachdenklicher Statur formte.

Von anderem Charakter das „Magnificat“ des britischen Hofkomponisten John Rutter: ein tabuloser Mix quer durch die Stilarten der Musikgeschichte vom Gregorianischen Choral bis zum jazzigen Fugato im „Fecit potentiam“ zu Schlagwerk und Orgel. Rutters ausdifferenzierte Musiksprache lebt vom ständigen Wechsel aus tonaler Schlichtheit, reizvoller Ganztonchromatik und filmmusikalischen Effekten. Chor und verkleinertes Orchester ließen sich von Michael Mages in diese harmlosfröhliche Musikwelt einbinden, stürzten sich mit Verve in rhythmische Vertracktheiten und wussten die emotionalen Botschaften des Verkündigungsgeschehens unmittelbar zu vermitteln. Diese melodische, stets vorhersehbare Musiksprache wurde dann doch noch geadelt von den zwei lyrischen Arien, denen Antje Bitterlich mit kerniger Süße und herrlich aufblühendem Sopranglanz ebenso innige wie anmutige Gewichtung verlieh.

(Detlef Bielefeld)

 
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 26. November 2013:
 
Bewegendes Konzert zum Totensonntag
 

Des allzeit präsenten Themas von Leben und Sterben hatte sich die Cappella St. Nikolai, der Kammerchor der Flensburger St. Nikolaikirche, an diesem EwigkeitsSonntag auf besonders bewegende Weise angenommen.

Mit Präludium und Fuge in c von Johann Sebastian Bach gelang Kerstin Petersen, Konzertorganistin aus Hamburg, ein perfekter Einstieg.

Sie hatte den Orgelpart übernommen und verstand es gekonnt, die vielen Facetten der großen WoehlOrgel herauszuarbeiten, sei es im strahlenden Barockglanz der SchnitgerOrgel oder in den vielfältigen Nuancen des symphonischen Orgelteils.

Für den Chor war ebenfalls Bach und seine variantenreiche Motette „Jesu, meine Freude“ das richtige Entrée. Unter der behutsamen, präzisen Leitung von Kirchenmusikdirektor (KMD) Michael Mages zeigte der Kammerchor nicht nur einen sensiblen Umgang mit dem vertonten Wort, sondern nahm engagiert und stimmlich ausgewogen die Klippen der Bachschen Motette mit Bravour.

Das stilistisch breit gefächerte Repertoire machte das Konzert zum besonderen Erlebnis.

Von der Orgelempore aus intonierte der Chor in mystischer Jenseitigkeit Gabriel Faurés „Cantique de Jean Racine“. Zeitgenössische Komponisten folgten, die dem Chor besonders entgegenkamen: Knut Nystad, der in seinen anrührenden Stücken kirchliches Liedgut mit moderner Klangtechnik verknüpfte, Eric Withacres „Lux Aurumque“, warm und schwer wie pures Gold, und Herbert Howells, dessen „Magnificat“ mit sanfter Orgelbegleitung zu einer bewegenden Lobpreisung Mariens wurde.

Ein kleines Highlight, die Lesung eines Gedichtes von Ursula Vaughan Williams „A Hymn for St. Cecilia“ und dessen darauf folgende Vertonung von Herbert Howells. Kerstin Petersen an der Orgel zeigte mit Kompositionen von Sigfrid KargElert und William Albright individuelle Harmonik und ungewöhnliche KlangCluster. Schluss- und Höhepunkt: Jubilar Benjamin Britten, dessen „Festival Te Deum“ Chor und Organistin mit seiner satztechnischen Raffinesse viel abverlangte, da schwang sich der Sopran in engelsgleiche Höhen über einer tiefen, raumfüllenden Orgelbegleitung in einer einzigartigen musikalischen Zwiesprache mit der Ewigkeit Gottes.

Minutenlange Stille – dann belohnte donnernder Applaus diese großartige Leistung.

(Ursula Raddatz)

Aus der Südwestpresse vom 8. Oktober 2013:

Anspruchsvolle Messe bei den David-Tagen
Moderne Chormusik kann richtig schön klingen: Bei den Ulmer David-Tagen sang die Flensburger Kantorei im Münster ein feines Konzert.

Bemerkenswert intonationsrein brachte der Sankt-Nikolai-Chor aus Flensburg am Sonntagabend im Münster die bitonale „Missa choralis“ von Johann Nepomuk David zur Aufführung. Bei diesem Konzert aus Anlass der „David-Tage Ulm“ der Internationalen Johann-Nepomuk-David-Gesellschaft überzeugte die auf moderne Chormusik spezialisierte Kantorei auch mit Werken von Kodály, Nystedt und Pepping.

Seit Februar hatten sich die 40 Sängerinnen und Sänger mit der A-cappella-Messe Davids aus dem Jahr 1953 beschäftigt. Nicht alle Sänger waren anfangs angetan gewesen von den Klängen, mit denen der 1977 in Stuttgart verstorbene Komponist und Hochschulprofessor in seiner technisch höchst anspruchsvollen Messe spielt. Doch beim Konzert wirkten diese Harmonieschichtungen durchaus überzeugend, wenn auch an manchen Stellen das Bangen um die richtige Tonhöhe durchschimmerte.

Der anspruchsvollen Chorkomposition, die eher mit Klangnuancen und Clustern als mit Rhythmus arbeitet, kam die hohe klangliche Qualität der Flensburger Kantorei sehr gelegen. Intensive Stimmbildung der Mitglieder brachte es mit sich, dass der Sopran nie hart klang, dass sich keine Stimme dynamisch über die andere erhob. Ein faszinierend ausgewogener Chorklang beherrschte den ganzen Abend.

Hochkonzentriert, fast meditativ führte Kirchenmusikdirektor Michael Mages seinen Chor durch das facettenreiche Programm. Die 40 Sänger waren so gut auf ihn eingestimmt, dass die kleinste Handbewegung reichte, um Knut Nystedts „Lobet den Herren“ noch stärker anschwellen zu lassen. Spannend zu erleben war die selten aufgeführte Motette „Jesus und Nikodemus“ von Ernst Pepping: ein quicklebendiges musikalisches Zwiegespräch zwischen Jesus und Nikodemus. Mit großer Souveränität bot der Chor unter der höchst präzisen, spannungsreichen Leitung von Mages dieses Kleinod der protestantischen Kirchenmusik.

Am Anfang des eineinhalbstündigen Konzerts stand eine musikalische Hommage an den großen Meister der Motette, Heinrich Schütz, an dessen Prinzip der Mehrchörigkeit sich Johann Nepomuk David bei seiner Bitonalität angelehnt haben mag.

Und dazwischen erklang immer wieder frisch beschwingt und bewegt Orgelmusik von der Chororgel, die der Ulmer Kantor Johann Friedemann Wieland bediente. Wieland legte bei Pachelbels Partita über den Choral „Was Gott tut, das ist wohlgetan“ besonderen Wert auf eine nuancenreiche Registrierung und brachte sich mit den vielen Klangschattierungen stimmig in die reiche Klangwelt des Chores ein.

(Marina Staiger)


Aus dem Schleiboten vom 11. Februar 2013:

Magischer Tanz von Stimme und Saxophon

Mehr als 230 Zuschauer besuchten das Benefizkonzert „Northern Mystics“ zugunsten von Ngaruma

Große, strahlende Kinderaugen in dunklen Gesichtern, Jugendliche aus Tansania bauen begeistert an ihrer Schule, deutlich afrikanisches Flair – ein unübersehbarer Hinweis auf den Zweck dieser Veranstaltung, dem Benefizkonzert zugunsten der Jugend eines kleinen Dorfes in Tansania. Dies alles lief unaufdringlich, lautlos in der St. Nikolaikirche zu Kappeln auf einer großen Leinwand ab, während im Altarraum Fabian Ahrens sein Cello leise und meditativ zum Klingen brachte. Hauke Kliem zauberte zarte Gitarren-Girlanden dazu, am Keyboard mischte, mangels Orgel, Michael Mages scheinbar Improvisiertes mit hinein.

Dann wagte sich der „Saxophon-Hexenmeister“ Richard Wester ein wenig zu nah ans Mikrophon, die hervorragende Akustik der Kirche trug den Klang zu gut – es dauerte einen Moment, bis sich das Ohr daran gewöhnte.

Ein wenig Jazz, gepaart mit Folk, der unwiderstehliche Rhythmus zog die Zuhörer in seinen Bann, erst recht als Sängerin Anne Hartkamp das Mikrophon in die Hand nahm. Beinahe magisch umkreisten sich Stimme und Saxophon, die Stimme wurde zum menschlichen Musikinstrument, das Saxophon zum mystischen Ausdruck der Seele. Atemlos lauschend ließ sich das Publikum von Anne Hartkamps schamanisch-archaisch anmutenden Gesängen und der sehr elementaren und doch modernen Begleitung wie auf Drachenflügeln aus der Urzeit direkt ins 21. Jahrhundert katapultieren.

Mystisch wurde es, als die Capella Sankt Nikolai, der Kammerchor aus der Nikolaikirche zu Flensburg antrat, um unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Michael Mages, die kurze Messe, die „missa brevis“ von Palestrina (1515-1594) anzustimmen.

Beeindruckend, hochmotiviert, innig und anmutig, verwob der Kammerchor den wiegenden Rhythmus und die kunstvollen Stimmverflechtungen miteinander.

Richard Wester konnte das spätmittelalterliche Werk auf eine neue, moderne Stufe heben. Mit verhaltener Sopran-Saxophon-Begleitung umspielte, umschmeichelte er die Chorstimmen, mischte in vollendeter Harmonie sogar noch eine fünfte Stimme hinzu.

Danach ein kleines Gitarrensolo, dann das Cello, ein wenig nordische Melancholie in Anne Hartkamps Stimme, der Chor klinkte sich in ein berührendes Lied ohne Worte ein – mehr brauchte es nicht, der Funke der Begeisterung war längst auf das Publikum übergesprungen.

Der Initiator des Benefizkonzertes, Matthias Mau, freute sich zudem über die Eintrittsgelder von 234 zahlenden Besuchern sowie über weitere Spenden von insgesamt rund 4000 Euro für das Projekt „Zukunft bauen“ in Ngaruma. Dazu Mau: „Wir, die Tansania-Arbeits-Gruppe (TAG) und die Familie Mau, sind glücklich über diesen großen Erfolg und das tolle Musikerlebnis.“

(Ursula Raddatz)

Pressestimmen 2012
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 18. Dezember 2012:
 
Händels „Messiah“: Konzert der Extraklasse in St. Nikolai

Auch 271 Jahre nach seiner Entstehung übt der „Messias“ von Georg Friedrich Händel immer noch eine solch ungeahnte Faszination aus, dass die ehrwürdige St. Nikolaikirche zu Flensburg kaum genug Raum bot für alle Besucher, die sich dieses opulente Werk nicht entgehen lassen wollten.

Wie sehr „der Messias“ es vermochte, den St.-Nikolai-Chor, die vier Solisten und das Orchester-Ensemble Ars Musica zu Höchstleistungen anzuspornen, wurde schnell hörbar. Händel selbst hat seine Komposition in nur 23 Tagen fertiggestellt, sich diese vertonten Episoden aus dem Leben Jesu zu erarbeiten, benötigte mehr Zeit, gerade für den Chor, der daneben noch geregelter Arbeit nachgeht.
KMD Michael Mages hat ein ausgezeichnetes Gespür dafür, dieses emotionsgeladene Werk individuell zu gestalten, dem Chor viel Raum zu geben um sich ständig steigernd und kontrastreich zu beinahe überirdischem Gesang zu erheben. Das wurde im weltweit bekannten Jubelchor, dem „Hallelujah“ besonders deutlich, als die Sopran-Stimmen in engelhafte Höhen entschwebten.
Die Sechzehntel-Koloraturen, die verkünden, „dass uns ein Kind geboren ist“ gelangen dem auch in der Textverständlichkeit bestens präparierten Nikolai-Chor ebenso gut wie den tiefen Schmerz um die Leiden Jesu zu vermitteln und die Qualen, die er am Kreuz erduldet.
Das Solisten-Quartett stand dem keineswegs nach. Marret Winger gestaltete mit ihrem kristallklaren, strahlenden Sopran besonders anrührend die Arie „Ich weiß, dass mein Erlöser lebt“. Der warm-timbrierte Alt von Manuela Mach gab den Themen um die Geburt des Herrn emotionale Tiefe und gefiel besonders im zarten Hirtenduett mit dem Sopran. „Every valley“, alle Täler, Berge und Hügel besang Tenor Nicholas Smith gleich zu Beginn und bestach durch seine Strahlkraft, Lyrik und große Ausdrucksstärke, während Julian Redlins Bass mit wohldosierter Dramatik und textorientierter Modulation auch in mitreißender Zwiesprache mit der Trompete, das jüngste Gericht heraufbeschwor.
Das Ensemble Ars Musica ließ hochmotiviert und engagiert nicht nach, Chor und Solisten effektvoll zu unterstreichen und in den Instrumental-Stücken solistisch zu glänzen. Die meisterhaft gelungene „Amen“-Fuge beendete nach zweieinhalb Stunden ein Konzert der Extraklasse mit nicht enden wollendem Applaus und „Standing Ovations“!
 
(Ursula Raddatz)


 
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 6. November 2012:
 
Zwei Chöre in französischer Klangpracht

Eine opulente Sache war es allemal – zwei Chöre, die sich vor dem Altar der St.-Nikolai-Kirche zu Flensburg aufgebaut hatten gegenüber dem prachtvollen Orgelprospekt und dazwischen die vielen Zuhörer, die sich an französischer Klangpracht berauschen wollten, der Großartigkeit, Klangsinnlichkeit und Suggestivkraft, die dieser liturgischen Musik zu Grunde liegt.

Der Zusammenschluss der Nikolai-Chöre aus Flensburg und Eckernförde erwies sich als Glücksgriff unter der kompetenten Leitung von KMD Katja Kanowski, die mit weit ausholenden, eleganten Gesten ihre Heerscharen dirigierte. Vom harmonisch-verhaltenen Beginn, dem gewaltig aufbrausenden Fortissimo des 150. Psalms von César Franck (1822-1890) und der kurzen „Messe solenelle“ von Charles-Maria Widor(1845-1937), für die vier Bariton-Herren aus dem Chor des Landesttheaters zur Verstärkung herbeigeeilt waren, bis zum verhauchenden Piano im „Agnus Dei“, der Chor meisterte engagiert alle Herausforderungen und hatte seine größten Momente in den ganz leisen Tönen.
Zum Schluss erbebte
die Nikolaikirche

Das Fernwerk der großen Woehl-Orgel unterstützte als wichtige „Chor-Orgel“ die Sänger, während KMD Michael Mages auf der Hauptorgel in symphonischer Klangfülle schwelgen durfte. Für die „Beatitudes“, die Seligpreisungen von Arvo Pärt (*1935) bildete die Orgel ein dunkles Fundament, auf dem der Chor seine an Gregorianik gemahnenden, kontemplativen Mönchsgesänge aufbaute. Noch verhaltener, einem Schleier zartester Klangfarben gleich – die Improvisationen von KMD Mages. Im gewollten Kontrast zur Überfülle der Orgel-Romantik baute sich über einer dahin schwebenden Cantilene langsam ein alles überflutender Klangfarbenrausch auf – zum Orgel-Genuss pur. Das „Adoro te“ von Gaston Litaize (1909-1991) – sehr schön zelebriert als alter Kirchen-Gesang in sanft modernem Gewand. Zum Schluss erbebte die Nikolaikirche bei Jean Langlais (1907-1991) „Te deum“ mit Pauken und Trompete, geballter Sängerkraft und überwältigendem Orgelgebraus. Einfach prächtig!

 
(Ursula Raddatz)
 

Aus der Eckernförder Zeitung vom 5. November 2012:
 
Viel Applaus für die Französische Klangnacht
Konzert der St.-Nicolai-Chöre Eckernförde und Flensburg
stößt auf Begeisterung

Es war gegen 20.15 Uhr, als minutenlanger, frenetischer Beifall die St.-Nicolai-Kirche erfüllte. Nach einem fulminanten Konzert der St.-Nicolai-Chöre aus Flensburg und Eckernförde kannte die Begeisterung in der vollbesetzten Kirche keine Grenzen. Es war, wie Kirchenmusikdirektorin Katja Kanowski angekündigt hatte, ein ganz besonderes Konzert.

Im Mittelpunkt stand neben den Chören die ehrwürdige Heßler-Orgel. Die beeindruckende Orgel aus dem Jahr 1762 feiert in diesem Jahr ihren 350. Geburtstag und wird daher in verschiedenen „Geburtstagskonzerten“ besonders geehrt.

 
Der Flensburger Kirchenmusikdirektor Michael Mages begleitete an der Heßler-Orgel die St.-Nicolai-Chöre, die schon oft Gemeinschaftsprojekte zu Gehör gebracht haben und auch am Sonnabend durch Stimmgewalt, Klangfülle und beeindruckende Harmonie überzeugten.

Herzstück des Konzerts „Französische Klangpracht“ war die Messe „solenne“ in fis-moll, ein Arrangement in typisch französischer Tradition, das in dieser Weise wohl einmalig ist. Das groß besetzte Stück verlangt neben dem gemischten Hauptchor einen stark besetzten Bariton-Chor, der an diesem Abend mit Unterstützung von vier Baritonen des Flensburger Landestheaters zustande kam. Das Konzert, getragen durch Orgel und 120 Stimmen war eine beeindruckende Leistung an Klangsinnlichkeit und Klangfülle: feine Melodien und Tonfolgen, die sich zu fulminanten Höhen steigerten und in Klangexplosionen gipfelten, sakrale Musik mit atemberaubender Fülle und großartiger Emotionalität.

„Klatschen ausdrücklich erlaubt“, hatte Katja Kanowski zu Beginn des Konzerts als Motto ausgegeben. Nach den Stücken bedurfte es aber immer ein paar Sekunden, bis die Zuhörer sich vom tiefen Eindruck lösen und ihrer Begeisterung Ausdruck verleihen konnten. Erst mit dem allerletzten Ton sammelten sich die Konzertgäste vollständig und bekundeten allen Musikern durch minutenlangen Applaus ihre Begeisterung.

„Eine beeindruckende Stunde fantastischer Musik“, urteilte auch Kurzurlauberin Siglinde Fegers, die aus Nordrhein-Westfalen angereist war. Für sie hatten sich der Trip ins Ostseebad schon wegen des Konzerts auf jeden Fall gelohnt.
(Iris Haulsen)
 

 
Aus dem Flensburger Tageblatt vom 2. Mai 2012:
Franz Schubert in all seinen Facetten

Franz Schubert, wie er unterschiedlicher kaum sein könnte, präsentierte am Sonntag Nachmittag KMD Michael Mages und sein hochmotivierter Chor in der Flensburger St. Nikolai-Kirche. Ihm zur Seite standen zudem das bewährte Ensemble „Ars Musica“ und ein homogen agierendes Solisten-Team.

Schubert, der Jugendliche, der Symphonische und der Religiöse – drei Facetten eines Ausnahme-Komponisten versprachen ein äußerst interessantes Konzert. Schubert selbst hat wohl seine große „Messe in Es-Dur“ nie in einer Aufführung erleben dürfen, er starb er kurz nach der Vollendung . Sehr eigenwillig und oft gegen jede Tradition stellt Schubert vor allem den Chor vor extreme Herausforderungen, der die zahlreichen Wechsel zwischen homophonen und polyphonen Abschnitten und den ausufernden Fugen in Gloria und Credo mit Bravour meisterte. Ob flehendes Kyrie, ob sich dramatisch zuspitzendes Credo als das wichtigste Element dieser Messe unter Michael Mages einfühlsamer Leitung. (Hier hat der Zeitunsverlag wohl ein paar Worte verschluckt. Anm. der Red.)
Mages dirigierte mit leichter Hand und ließ mit seinen „himmlischen Heerscharen“ in Chor, Solisten und Orchester, Schuberts tiefe, bereits jenseitig wirkende Emotionen hör- und spürbar werden.
Ganz anders zeigte sich der Beginn des Konzertes mit dem fröhlich-festlichen „Magnificat“, Schuberts Jugendwerk- mit heiterem Jubel noch ein wenig an Mozart erinnernd. Die Solisten setzten die Glanzlichter, allen voran Marret Winger, Sopran, die der Seele in engelsgleichen Höhen Ausdruck verlieh und von Manuela Mach, Alt, Nicholas Smith, Tenor, und Gustav Wilkens, Tenor, harmonisch umrahmt wurde; der volltönende Bass von Jonathan de la Paz Zaens kam erst in der Es-Dur-Messe zum Einsatz.
Schuberts Interpretation von Weltschmerz und Gebrochenheit, von volksliedhaften Elementen durchzogen, das ist die Sinfonie in h-moll, die so genannte „Unvollendete“. Sie wirft immer wieder Fragen auf mit all ihren Brüchen und Tonartwechseln, Sehnsucht, Wehmut und der Ahnung vom Beginn einer neuen Zeit. Beinahe durchsichtig und doch eindringlich-ausdrucksstark ließ das engagiert aufspielende Ensemble „Ars Musica“ Schuberts populäres Werk neu und frisch erstehen.
 
Lang anhaltender Applaus für ein außergewöhnliches Konzert.

(Ursula Raddatz)

Rudolf Mauersberger: CHRISTVESPER 2018

DRESDNER WEIHNACHTEN
In einem festlichen Weihnachtskonzert erklang am 16. Dezember in Sankt Nikolai die berühmte „Christvesper“ in der erzgebirgischen Weihnachtstradition …

Der Dresdner Kreuzkantor Rudolf Mauersberger (1889-1971) begann schon 1926 mit der Komposition seiner „Christvesper“. Der 2. Weltkrieg, die Zerstörung Dresdens, die verbrannte Musikbibliothek des Kreuzchores (in der schon Heinrich Schütz gewirkt hatte) und der Tod einiger Chorsänger zwangen ihn zu einem Neubeginn.

Die schließlich erst 1963 in ihre endgültige Form gebrachte Christvesper ist hierzulande so gut wie unbekannt, gelangt aber regelmäßig an Heiligabend in der Dresdner Kreuzkirche, wo Rudolf Mauersberger mehr als 30 Jahre als Kantor wirkte, zur Aufführung. Faszinierend ist neben der Vielschichtigkeit des Werks der oft verblüffende Wechsel zwischen den verschiedenen musikalischen Akteuren, die im ganzen Kirchenraum platziert sind. Es gewinnt besondere Farbe durch das Einbeziehen altmeisterlicher, allseits bekannter Chorsätze, die Mauersberger festlich instrumentierte. Zu ihnen gesellt sich manchmal ein inniger, bisweilen volksliedhaft-lyrischer Tonfall – und auch die Gemeinde kann passagenweise nach Herzenslust mitsingen.

Am 16. Dezember brachten der Sankt Nikolai Chor Flensburg, der Sankt Nicolai Chor Eckernförde, die Jugendchöre beider Kirchen unter der Leitung von KMD Katja Kanowski (Eck), Tenor Pelle Hansen, Domorganist Kristian Lumholdt (Haderslev, DK), das Kieler Blechbläserensemble und ein groß besetztes Holzbläserensemble mit zusätzlichen Streichern unter der musikalischen Gesamtleitung von KMD Michael Mages die Christvesper erstmals in Flensburg zur Aufführung.

Lesen Sie hier die Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 18. Dezember 2018 …

Und hier finden Sie ein paar Impressionen dieses stimmungsvollen Nachmittags in Sankt Nikolai ….

Rudolf Mauersberger: CHRISTVESPER 2018

DRESDNER WEIHNACHTEN
In einem festlichen Weihnachtskonzert erklang am 16. Dezember in Sankt Nikolai die berühmte „Christvesper“ in der erzgebirgischen Weihnachtstradition …

Der Dresdner Kreuzkantor Rudolf Mauersberger (1889-1971) begann schon 1926 mit der Komposition seiner „Christvesper“. Der 2. Weltkrieg, die Zerstörung Dresdens, die verbrannte Musikbibliothek des Kreuzchores (in der schon Heinrich Schütz gewirkt hatte) und der Tod einiger Chorsänger zwangen ihn zu einem Neubeginn.

Die schließlich erst 1963 in ihre endgültige Form gebrachte Christvesper ist hierzulande so gut wie unbekannt, gelangt aber regelmäßig an Heiligabend in der Dresdner Kreuzkirche, wo Rudolf Mauersberger mehr als 30 Jahre als Kantor wirkte, zur Aufführung. Faszinierend ist neben der Vielschichtigkeit des Werks der oft verblüffende Wechsel zwischen den verschiedenen musikalischen Akteuren, die im ganzen Kirchenraum platziert sind. Es gewinnt besondere Farbe durch das Einbeziehen altmeisterlicher, allseits bekannter Chorsätze, die Mauersberger festlich instrumentierte. Zu ihnen gesellt sich manchmal ein inniger, bisweilen volksliedhaft-lyrischer Tonfall – und auch die Gemeinde kann passagenweise nach Herzenslust mitsingen.

Am 16. Dezember brachten der Sankt Nikolai Chor Flensburg, der Sankt Nicolai Chor Eckernförde, die Jugendchöre beider Kirchen unter der Leitung von KMD Katja Kanowski (Eck), Tenor Pelle Hansen, Domorganist Kristian Lumholdt (Haderslev, DK), das Kieler Blechbläserensemble und ein groß besetztes Holzbläserensemble mit zusätzlichen Streichern unter der musikalischen Gesamtleitung von KMD Michael Mages die Christvesper erstmals in Flensburg zur Aufführung.

Lesen Sie hier die Kritik aus dem Flensburger Tageblatt vom 18. Dezember 2018 …

Und hier finden Sie ein paar Impressionen dieses stimmungsvollen Nachmittags in Sankt Nikolai ….